Wir machen mobil für Bahnausbau und gegen Waldviertelautobahn!
Zur Diskussion über eine Verkehrszukunft, von der alle Menschen in der Region profitieren, luden wir den Experten Harald Frey von der TU Wien in den Historischen Festsaal in der Hollabrunner Fußgängerzone. „Entgegen der landläufigen Meinung dünnt eine Autobahn den ländlichen Raum aus“, sagt Frey. Als Beispiel führt er das Lungau an, wo durch den Bau der Tauernautobahn die regionale Wirtschaftsleistung um -9,4 Prozent zurückging. Ähnliches wäre durch eine Waldviertelautobahn auch für die Region um Hollabrunn zu erwarten. „Denn schneller Verkehr führt zu Abfluss von Kaufkraft aus der Region. Darunter leidet die lokale Wirtschaft, einzig internationale Großkonzerne und Transitunternehmen profitieren von der Autobahn“, sagt Frey.
In der anschließenden Diskussion kamen auch die Auswirkungen auf die Umwelt zur Sprache. Alexandra Adler, Spitzenkandidatin der Grünen im Weinviertel, weist auf den hohen Flächenverbrauch hin: „Bis zu 2000 Hektar wertvolle Ackerflächen werden durch eine Waldviertelautobahn verbaut. Damit bringen wir unsere regionale Versorgung mit Lebensmitteln in Gefahr“, sagt Adler. „Von anderen negativen Umweltauswirkungen wie Lärm und Abgase reden wir da noch gar nicht“.
Auch der Ausbau der Nordwestbahn war Thema bei der Veranstaltung „Zukunft Mobilität Weinviertel“. Elisabeth Ranzenhofer berichtete von ihren Erfahrungen als Pendlerin, von zahlreichen Zugsausfällen und Verspätungen, vom Abwarten von Gegenzügen in Göllersdorf. Die Lösung? „Ein zweispuriger Ausbau zwischen Stockerau und Hollabrunn muss her“, sagt Adler. Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Wiener Grünen, zeigte Maßnahmen in Wien auf, die die Situation auf der Stammstrecke in den nächsten Jahren verbessern sollten, wie die Verlängerung von Bahnsteigen. „Bezüglich Nordwestbahn muss dennoch Niederösterreich seine Hausaufgaben machen, da kann nicht ständig die Verantwortung nach Wien geschoben werden“, sagt Ranzenhofer.
Frey skizzierte abschließend eine Zukunftsvision vom Verkehr im Weinviertel – mit einem starken Rückgrat auf der Schiene, regionalen Busverbindungen, die auch regionale Zentren wie Bezirksstädte besser verknüpfen und einem Zubringersystem auf Gemeindeebene wie Anrufsammeltaxis oder Gemeindebusse.
LAbg. Georg Ecker, der die Veranstaltung moderiert hatte, resümiert: „Die Aussagen des Experten haben gezeigt, dass wir keine Milliarden in einer Transitstrecke betonieren dürfen. Stattdessen braucht es eine Verkehrswende mit massiven Investitionen in den öffentlichen Verkehr, vom dringend nötigen zweigleisigen Ausbau der Nordwestbahn bis hin zu besseren Busanbindungen im Bezirk“.